Freitag, 30. Dezember 2016

Bantiger - eine Première

Donnerstag, 29. Dezember 2016

Natürlich war ich schon unzählige Male auf dem Bantiger, in allen Jahreszeiten, zu Fuss und in schneereichen Wintern auch mit den Skis. Was ich jedoch nur vom Hörensagen kannte, war der nächtliche Gang zum Sonnenaufgang. Da gibt es ja einen harten Kern, der jährlich 50 bis 100 Mal hochsteigt. Und endlich, am 29. Dezember des Morgens in der Früh, gab ich mir einen inneren Ruck, und im Licht der Stirnlampe wanderte ich Richtung Bantiger.


Route: Bolligen - Flugbrunnen - Talhöchi - Bantigenhubel - Bantiger - Chatzestyg - Stiereweid - Bantigen - Flugbrunnen

In Bolligen wölbte sich über mir ein klarer Sternenhimmel, bei jedem Blick zurück sah ich unter mir das Lichtermeer der Stadt Bern. Die Häuser in Bantigen und auf der Talhöchi prangten im üppigen Lichterschmuck. Und dann oben auf dem Bantigenhubel die grosse Enttäuschung - im dichten Nebel war vom Bantigerturm rein nichts zu sehen. Umkehren? So nah vor dem Ziel? Nein! Die Fortsetzung der Geschichte in der Chronologie der Fotos:

07:44 Eigentlich bin ich viel zu früh oben beim Turm. Ich erlebe das Erwachen des Tages.



07:47  Klare Sicht zu den Berner Alpen. Wo wird wohl die Sonne aufgehen?



07:47 Die Täler füllen sich mit Nebel


07:49 Für mich, den Heimweh-Emmentaler, ein ganz besonderer Blick..


07:49  Wetterhorn, Lauteraarhorn, Grosses Fiescherhorn, Mönch, Jungfrau: Gipfel, die ich in jungen Jahren bestiegen habe.


07:51  Über dem Mittelland liegt eine kompakte Nebeldecke.


07:58  Über den Berner Alpen wird es langsam heller. Ich rate immer noch, wo die Sonne aufgehen wird.


08:01  Das Nebelmeer flutet Bäume. Am Horizont zeigt sich erstes Morgenrot.


08:15  Fast gespenstisch: der Blick unter den Nebel. Bolligen auf dem Meeresgrund.


08:23  Fritz Bergmann vom "harten Kern" erklärt es mir: Bevor die Sonne aufgeht, spiegelt sie sich in der Fensterfront des Hotel Weissenstein.


08:31  Für mich eine ganz besondere Überraschung. Die Sonne erscheint über meinem Hausberg, dem Hohgant.


 08:32  Noch einmal - dann ist Schluss. Direktes Licht schadet dem Sensor meiner Kamera.


08:34  Das Nebelmeer beginnt sich zu verfärben.


08:35  Überwältigend, was sich zwischen dem Bantiger und dem Pilatus so alles tut.


08:40  Ich beginne den Abstieg Richtung Chatzestyg.


08:46  Blick vom Chatzestyg ins nebulöse Worblental.


09:08  Bantigen in der Morgensonne.


09:20  Der Blick zurück auf einen einmalig schönen Tagesbeginn.


Hier bin ich um 06:30 Uhr gestartet - hier komme ich um 09:37 Uhr wieder an. Was man doch an einem Morgen so alles erleben kann, wenn man rechtzeitig aus den Federn schlüpft!






Montag, 19. Dezember 2016

Hoch über der Lötschbergsüdrampe - Raaft und Leiggern

Dienstag, 13. Dezember 2016



Die Reise
Bern - Thun - Spiez - Visp, mit Postauto nach Ausserberg

Die Wanderung
Ausserberg Dorf - Niwärch Weiler - Niwärch Suone - Raaft - Pt. 1401 - Raaft - Kreuz Aussichtspunkt Baltschiedertal - Rigga - Lawinenverbauungen - Pt. 1781 Leiggernalpa - Leiggern - Telwald - Ausserberg

13 km, 830 m Aufstieg, 900 m Abstieg, T2, stellenweise sehr schmaler Pfad, 4½ Std.

In Ausserberg treffe ich beim Aussteigen aus dem Postauto zufällig Sepp, den Vater des Niwärch-Wasserhüters. Wir kennen uns vom Niwärch-Gmeiwärch, wo er jeweils zum Abschluss zeigt, wie man traditionell wässert. Wir sind etwa gleich alt, und er ermahnt mich, auf meinem Alleingang doch gut auf mich aufzupassen. Wie ich dann im Verlaufe der Wanderung sehe, war dieser Ratschlag sehr begründet.

Vom Dorf steige ich hinauf zum Weiler Niwärch. Irgendwo dort oben weiden Sepps Geissen.


Im Aufstieg zum Niwärch. Blick hinunter nach Ausserberg
Im  Weiler Niwärch wird emsig gebaut. Es ist wohl eine Folge der Zweitwohnungsinitiative, dass ungenutzte Stadel zu Ferienhäuschen umgebaut werden. Das macht durchaus Sinn. So wird die Bausubstanz erhalten, die Stadel werden nicht zu Ruinen.

Renovierte Stadel mit Blick ...

... zu den Gipfeln im Simplongebiet


Aufstieg zur Niwärch Suone

Stadel direkt unter der Suone
Beim Kreuz oben im Witteruwald hat man eine prächtige Aussicht hinunter zum Dorf Ausserberg und hinüber zu  den "schattigen Halden". Gut sichtbar sind die beschneiten Pisten von Eischoll.



Die Rast oben bei der Kapelle auf Raaft hat für mich Tradition. Diese Orte haben eine ganz besondere Spiritualität. Da spielt es keine Rolle mehr, welcher Konfession man angehört.



Die Kapelle wurde im Jahr 2006 sorgfältig restauriert

Renovierte Häuser auf Raaft
Natürlich bin ich nicht zum ersten Mal hier oben. Es gehört aber zu meinen Spezialitäten, vom richtigen Weg abzukommen. Im Spätherbst sind Spuren auf unmarkierten Wegen kaum mehr sichtbar. Aber eben: wer sich nie verirrt, entdeckt selten Neues

Hier gehe ich geradeaus statt nach links ...

... und komme ungewollt zu dieser Sicht des Baltschiedertales

Am Steilhang in der Bildmitte sehe ich die Hütten von Erl ...

... und ganz hinten im Tal geht es hinauf zur Baltschiederklause.
Nach diesem Umweg geht es zurück auf die Weiden von Raaft und dann wie geplant in den steilen Stockwald. Im Wald ist der Pfad stellenweise sehr schmal. Ein Ausrutschen auf dem hart gefrorenen Boden hätte schlimme Folgen. Mit den Wanderstöcken wäre ein Sturz kaum zu bremsen. Ich denke an Sepp's Ratschläge und gehe sehr vorsichtig. Im folgenden offenen Gelände ist das Weglein breit und auch in den Runsen problemlos zu begehen.

Der Weg in den Himmel ...

Knorrig sind wohl beide - der Baum und der Wanderer ....
Nach den Lawinenverbauungen wird der Weg breit und bequem. Ich kann mir vorstellen, dass hier beim Bau Saumpferde eingesetzt wurden.




Unterhalb der Leiggernalpa erreiche ich beim Queren des Bachgrabens auf 1781 m den höchsten Punkt dieser Wanderung. Mein Gefühl sagt mir, dass ich wegen des Umwegs nicht mehr im Zeitplan bin. Ich erhöhe beim Abstieg das Tempo, passe jedoch gut auf mich auf!

Aussichtsreiche Alp Leiggern

Verblasstes Lärchengold

Weil die Strasse noch offen ist, ist Leiggern heute gut besucht

Gipfel vom Bortelhorn bis zum Spitzhorli

Diesen Graben habe ich hoch oben gequert

Das Geländer ist wohl ein Providurium ...

Na ja - es war wie schon oft. Ich möchte den Zug nicht verpassen, beeile mich im Abstieg und bin viel zu früh am Bahnhof. Weil heute das Chleebodi erst um 17 Uhr öffnet, nehme ich das Postauto und fahre statt wie geplant mit dem Lötschberger mit der SBB zurück nach Bern.

Nächstes Jahr, wenn die Licvhtblumen blühen, ist dann wieder mal der Trosibodu an der Reihe - und Ende Mai das Niwärch Gmeiwärch. Ich freue mich schon heute!


Samstag, 17. Dezember 2016

Hoch über der Lötschbergsüdrampe - Ladu, Spilbielalpji, Tatz

6. Dezember 2016
















Die Reise
Bern - Thun - Spiez - Goppenstein - Hohtenn

Die Wanderung
Hohtenn BLS - Kreuz Pt. 1148 - Cholerwald - Alp Ladu - Spilbielalpji - Mattachra - Pt. 1640 - Alp Tatz - Ladu - Hohtenn BLS
10 km, 700 Höhenmeter Auf- und Abstieg, 4 Std., T1

Der Höhenweg an der Lötschberg Südrampe ist ja hinlänglich bekannt, wird sehr oft begangen, ist ein typischer Grüss-Gott-Weg. Wer jedoch ab Hohtenn, Ausserberg, Eggerberg oder Lalden in die Höhe steigt, entdeckt neue Pfade, neue Alpen, neue Aussichten - und ist stundenlang allein unterwegs.

Mit dem Lötschberger erreicht man Hohtenn bequem ab Bern ohne umzusteigen. Vom Rütteln und Schütteln des Zuges ist die Muskulatur gelockert - es kann gleich losgehen.



Nach ca. 20 Minuten erreicht man oberhalb der Bahnlinie das Kreuz bei Pt. 1148. Der Blick von den sonnigen Halden in den Raureif bedeckten Talboden ist heute besonders eindrücklich.


Blick zurück zur BLS Station Hohtenn

Der Einstieg in den Cholerwald

Auf dem steilen Zickzack-Weg gewinnt man rasch an Höhe

Blick Tal aufwärts
An den sonnigen Halden wuchert der Wacholder. Aber aufgepasst: dies sind nicht die aromatischen Beeren! Es sind die Beeren des Giftwacholders (Juniperus sabina).


Vor lauter Aussicht vergesse ich heute, das Alpdörfchen Ladu zu fotografieren. Der Blick geht immer wieder zur Mischabelgruppe.



Verblasstes Lärchengold

Immer wieder der Juniperus sabina

Felsenweg zum Spibielalpji


Immergrüne Bärentraube und Silberdisteln


Vereistes Rinnsal kurz vor Spilbielalpji
Spilbielalpji - eine Oase der Stille. Hier auf dem Bänkli vor der Alphütte zu sitzen, ist heute das höchste der Gefühle.


Den weichen Nadelteppich bin ich hinaufgestiegen ....

... und geniesse nun die Aussicht
Weiter geht es Richtung Mattachra - es öffnet sich der Blick Tal auswärts.


Mattachra - Weide oberhalb Alp Tatz
Von Alp Tatz wandere ich auf dem Strässchen zurück nach Ladu und steige auf vertrautem Weg ab zum Kreuz und weiter zur Station Hohtenn.



Für mich klar: sollte das Wetter so bleiben, dann geht es demnächst von Ausserberg nach Raaft und Leiggern.