Freitag, 28. Oktober 2016
Seit meiner letzten Reise nach Prag sind einige Jahre vergangen. In Erinnerung geblieben ist mir das intensive Gold dieses Kraftortes. Mit allen Fasern zog es mich da hin. In meinem Kopf entstand ein ehrgeiziges Projekt: am gleichen Tag wollte ich mit dem Zug hin und zurückreisen und all die goldenen Stätten in ca. sechs Stunden durchwandern. Ich habe es nach Plan geschafft! Wie, beschreibe ich in dieser neuesten wanderbaren Geschichte.Die Reise
Bolligen - Bern - Spiez - Frutigen - Kandersteg - Goppenstein - Hohtenn und zurück
Die Wanderung
Hohtenn BLS - Alp Tatz - Alp Joli - Prag - Lawinenverbauung - Rarnerchumme - Lötschberger Höhenweg - Hohtenn BLS.
Strecke 16 km, 1110 Meter Auf- und Abstieg, Schwierigkeit T2, 6 Std. reine Wanderzeit
In Hohtenn reihen wir uns für kurze Zeit in die heute lockere Kolonne der Höhenwegwanderer ein. Kurz nach der Unterführung unter der Bahnlinie biegen wir links in einen schmalen Pfad ab, der steil das felsige Lüegilchi hinaufführt. Der Luogelkinviadukt liegt bald tief unter uns.
ETR 610 auf dem Luogelkinviadukt |
Unten im Tal die Dörfer Gampel und Steg |
Am Gegenhang das Alpdörfchen Ladu |
Direkt unter dem Felsen der Luogelkinviadukt |
Nach ca. einer Stunde erreichen wir Alp Tatz und rasten kurz bei der schönen Kapelle. Unterhalb Mattachra betreten wir das Jagdbanngebiet Wilerhorn. Was der Schmierfink mit dem Pluszeichen meint, ist uns nicht klar. Hätte er gern mehr Wölfe? Vermutlich ist ihm der senkrechte Strich zu kurz geraten. ...
Im Aufstieg zur Alp Joli beginnt das Lärchengold. Auch unser Tagesziel kommt in Sicht: der Buckel rechts aussen direkt unter dem Lärchenast.
Auf solider Brücke überqueren wir den Seebach. Oben über dem Wasserfall führt die Ladu Süe durch (Süe: Rarnerdialekt für Suone).
Jägerhütte kurz vor Alp Joli |
Kurz hinter der Alphütte überqueren wir den Jolibach und steigen auf schmalem Pfad den schattigen und steilen Bergwald hinauf. Nach ca. 200 Höhenmetern erreichen wir Prag. Eben nicht die goldene Stadt Prag, aber auch ein Ort, wo im Herbst das Gold dominiert. Hier oben ist es mir echt wohl!
In der Bildmitte das Fletschhorn |
Lärchengold |
In der Bildmitte Bürchen und darüber die Mischabelgruppe |
Im Jahr 1971 wurde der Telwald durch einen Waldbrand zerstört. Mit Lawinenverbauungen wurde die steile Flanke stabilisiert und aufgeforstet. Legföhren und Birken dominieren, aber auch die Lärchen wachsen wieder heran.
Der Pfad ist schmal, aber kaum zu verfehlen. Einige wenige Markierungen zeigen, wo man die Verbauungen passieren muss.
Kehren direkt am Abgrund zum Jolital ermöglichen schöne Ausblicke.
Blick hinüber zur Alp Tatz |
Blick hinauf zum Chistehorn |
Oben im Himmel erkennt man verbrannte Lärchenstämme. |
Nach endlos scheinendem Abstieg über ein Strässchen nähern wir uns der Rarnerchumme. Nochmals zwei optische Höhepunkte:
Nach Lärchengold nun Kirschenrot |
Der Durstlöscher im Chrüterbeizli: Quittenmost |
Zum Schluss danke ich dir, Roland, dass du mich auf dieser Traumtour begleitet hast. So langsam komme ich nämlich zur Erkenntnis, dass ich solche Wanderungen (in der Regel) nicht mehr allein unternehmen sollte.
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