Die GPS-Tracks der drei Wanderungen zeigen es: wir waren ziemlich wirr unterwegs. Teilweise folgten wir dem gespurten Kungsleden, dann wieder einem der fünf Naturstige, die im Winter selten begangen werden. Immer wieder legte ich eine Spur ins unberührte Weiss. So erlebten wir eine eindrückliche Winterlandschaft und fanden dank unseren guten Ortskenntnissen immer wieder in die Fjällstation zurück. In diesem Stil darf man jedoch nur unterwegs sein, wenn man entsprechend ausgerüstet ist. Ohne GPS und Lawinenschaufel sollte man schön brav auf markierten und gespurten Wegen bleiben!
Freitag, 25. März 2016
Heute ist der Himmel bedeckt. Wir haben vor, bis zur Brücke über den Nissunjåkka dem Kungsleden zu folgen und dann weglos zum Vuolip Njagajavri zu spuren. Ein kurzer Exkurs in samischer Sprache: Javri oder Jaure heisst See, vuolip unten, also Unterer Njagasee.
Am Kungsleden (Königspfad, Fernwanderweg) sind die Winterwege mit Andreaskreuzen markiert.
Ich war am Kungsleden schon oft unterwegs, 10 mal im Sommer und 9 mal im Winter. Heute werden wir kleinere Brötchen backen.
Was wir im Hohen Norden ganz besonders lieben ist das stets wechselnde Licht. Fast jeder Tag hält eine Überraschung bereit.
In Mooren ist auch im tiefsten Winter immer wieder offenes Wasser zu beobachten.
Statt den markierten Winterwegen kann man im Winter mit den Skiern bequem auf den Flüssen laufen so wie hier am Abiskojåkka.
Unser Tagesziel, die Brücke über den Nissunjåkka, ist nicht gerade eine Augenweide. Im Sommer ist sie natürlich unentbehrlich - im Winter kann man auf sie verzichten.
Solche Rücken mit Kiefern gibt es mehrere, und der erhoffte See kommt auf der andern Seite mehrmals nicht ...
Wie der Knopf im Nastuch. An was erinnert wohl der Knopf an dieser Kiefer?
Und endlich laufen wir über den See. Ein markierter Naturstig leitet von hier zurück zur Bahnstation Abisko.
Nordlichter haben wir zwar keine gesehen, aber bei der Bahnstation zeigt sich die Sonne in besonderem Licht ....
.... und zur Freude des ferrophilen Fotografen rollt ein Erzzug vorbei.
Drüben bei der Turiststation werde ich an den Song "Mir si mti em Velo da" ....
.... und anschliessend ruhen wir uns in unserem einfachen, aber gemütlichen Zimmer im Haus Keron ein bisschen aus.
27. April 2016
Ostersonntag. Das immer gute Frühstück in der Fjällstation ist heute besonders reichhaltig.
Eigentlich wollten wir ja heute mit der Linbana in die Höhe fahren und ins Karsavagge wandern. Wir wissen nicht, wie sich das Wetter entwickelt und wählen den Naturstig, der zum Balip Njagajavri hinaufführt.
Zwar kein blauer Himmel, aber wiederum traumhafte Lichtstimmungen.
Im Birkenwald öffnet sich der Blick zum Torneträsk. Den mit GPS und Karte gesuchten Balip Njagajavri finden wir nicht.
Der Weg führt bei der Apfelsintallen vorbei. Da gibt es sogar etwas wie ein Gipfelbuch. Das Rätsel löst sich dann mit Hilfe des Wörterbuchs: Tallen heisst Kiefer, die Orangenkiefer also.
In den offenen Moorflächen dominiert nicht mehr die Birke. Die Kiefern geben der Landschaft ein besonderes Gepräge.
Ausgeaperte Krähenbeeren - Futterplatz für Hasen und Vögel.
Zurückgekehrt in der Fjällstation erwartet uns ein österliches Festmenü.
28. April 2016
Heute ist Traumwetter. Allerdings weht der Wind, mit ca. 25 Meter pro Sekunde. Das sind 90 Stundenkilometer. Die Linbana fährt nicht.Aller guten Dinge sind drei. Die meisten Gäste bleiben im Haus - wir machen uns auf ins Fjäll.
Stimmungsvolle Lapporten.
Auf dem See braucht es bei heftigem Gegenwind viel Standkraft.
Samische Inschrift auf dem Stein. Übersetzt:
Die längste Reise ist die Reise in sich.
Im Birkenwald ist es bei diesem Sturmwind gefährlich. Wir kehren im offenen Gelände zurück.
Unterwegs leistet Käthi einem kopflosen Schneemann erste Hilfe.
Und schon setzt er sich in Positur ...
...und winkt heranbrausenden Schlittenhunden.
Ein zweites Gespann - mit hoher Geschwindigkeit trotz heftigem Wind.
Zum Abschluss noch ein Ausschnitt aus der Fjällkarte BD6:
Linien rot durchgezogen: markierte Sommer- und Winterrouten
Rot punktiert: Sommerrouten
Rot gestrichelt: Winterrouten
Fein schwarz getüpfelt: Pfade der Samen
Die Karten sind recht genau. Felsen und Schluchten sind nicht ersichtlich. Bei schlechter Sicht sollte man sich nur auf markierten Wegen oder in bekanntem Gelände bewegen.
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